Sie küssen und sie schlagen sich. Er knallt sie im Streit so stark gegen einen Schulspind, dass sie mit drei Stichen genäht werden muss. Sie würgt ihn so lange, bis er kurz ohnmächtig wird. Unmittelbar darauf Lachen und Küsse.
„Nackte Tiere“ strotzt vor Leben und macht uns selbst zu Verunsicherten. Fünf Freunde, keine Erklärungen, eine schmerzlich-schöne Unmittelbarkeit in blau gestochenen Nahaufnahmen, Sozialrealismus in der Provinzplatte im fast quadratischen 6:5-Format. Ein Freundestrudel zwischen Liebe, Abschiedsschmerz und Selbstfindung: das Coming-of-Age als animalische Implosion.
Der Film von Melanie Waelde ist ein raues assoziatives Kino, mehr Gefühl als Geschichte. Ein Film zwischen Resignation und Aufbruch, zwischen gestern und morgen, ein Film vom Übergang von Schule zum Erwachsenenleben, von den Unsicherheiten, jugendlichen Nöten, eben jenem Leben im Dazwischen.
Melanie Waeldes furioses Debüt »NACKTE TIERE« feierte seine Premiere bei der neuen Berlinale-Sektion Encouters.
2020, 83 min
K: Fion Mutert
D:Marie Tragousti, Sammy Scheuritzel, Michelangelo Fortuzzi, Luna Schaller, Paul Michael Stiehler, Florian Schmidtke, Luna Krüger